Highsmith: Suspense

Als ich neulich bei Denkzeiten über die Neuauflage von Highsmith’s „Suspense oder Wie man einen Thriller schreibt“ gelesen habe, musste ich mir natürlich sofort ein Exemplar bestellen. Heute ist es nach unendlicher Wartezeit von zwei Tagen endlich in meinem Briefkasten aufgeschlagen.

Die gute Neuigkeit ist: Es sieht aus, wie ein Buch von Diogenes (was es auch ist, mir gefällt deren zeitloses Design einfach vom Optischen her und aus diesem Grund haben Diogenesbücher mehre eigene Etagen an meiner sonst nach Genre und Autor/inn/en geordneten Bücherwand). Bei Diogenes müsste man unterkommen, dann wäre man wer im Buchgeschäft. Aber noch ist Katinka weit davon entfernt, an einen so renommierten Verlag überhaupt zu denken.

Jedenfalls lag die Highsmith heute in meinem Briefkasten. Wie soll ich sagen? Ich habe den Versandumschlag aufgerissen und sofort meine Nase in das Buch gesteckt. Neue Bücher riechen so fein. Der Duft nach frischem Buch verflüchtigt sich sehr schnell. Und deshalb muss ich Bücher immer als erstes mit der Nase aufsaugen. Dann blättere ich ein wenig hin und her, lese die Rückseite, den Klappentext, vielleicht das Vorwort, dann blättere ich zum Ende, schaue es mir sein Schriftbild an, aber ohne es zu lesen, freue mich und hoffe, dass es ein gutes Ende sein wird. Danach lese ich die Lesetipps und Buchbeschreibungen des Verlags auf den letzten paar Seiten und schnüffle zwischendurch immer wieder an den Seiten. Ja, all das tue ich, bevor ich überhaupt mit Lesen anfange. Ich freue mich erst mal richtig schön und schiebe den Moment, anzufangen, vor mir her. So koste ich so lange wie möglich von dem neuen Buch und geniesse das Gefühl, es zu haben, lesen zu dürfen und natürlich die Vorfreude auf den Text selber. Aber allein der Besitz eines neues Buches erfüllt mich mit Freude.

Eigentlich wollte ich über das Buch von Highsmith etwas schreiben und von Rechts wegen müsste ich damit ja auch schon durch sein. Schliesslich hat es nur gerade 165 Seiten Text – ein Nachmittag. Aber ein Nachmittag ohne Prioritätchen, ohne Besuch und ohne Verpflichtungen. Einfach im Garten auf dem Liegestuhl, Sonnenbrille und Eistee – und lesen, lesen, lesen.

Aber heute regnete es.

Also auch kein Liegestuhl und natürlich war dem Prioritätchen sterbenslangweilig.

So habe ich denn, statt mich der Lektüre hinzugeben, mich mit der Konstruktion einer Duplo-Autogarage beschäftigt, nicht ganz ohne Bedauern zwar, aber wann hat man schon die Wahl?

(die Neuauflage ist übrigens auch als E-Buch erschienen)